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  • Genre: Dokumentarfilm
  • Dauer: 50’
  • Produktion: Deriva Film srl, Petrus van der Let Filmproduktion.
  • Broadcaster: History Channel (Sky), BRalpha, WDR.
     
  • Autor und Leiter des Projekts: Monica Repetto
     

Titel:
Die wahre Geschichte von Marianne Golz

Logline

Ronnie Golz kommt im Jahr 1947 in London zur Welt. Er ist jüdischer Abstammung, seine Eltern jedoch erziehen ihn zu einem perfekten englischen Mann. Mit dem Tod seines Vaters entdeckt er, dass seine Mutter Ida nicht die einzige Liebe des Vaters war. 1929 hatte sein Vater Hans Marianne, eine wunderschöne Operettesängerin aus Wien, geheiratet. Von Gedanken an jene Frau besessen, die sein Vater so sehr liebte, von der er jedoch nie seinem Sohn erzählt hatte, unternimmt Ronnie den Versuch, das Vergessene wieder ans Licht zu bringen. In den Horror der Verbrechen des Nazifaschismus tauchend, der das Leben vieler seiner Angehörigen dahin gerissen hat, reist Ronnie von Berlin nach Wien und nach Prag. Er trifft Leute, besichtigt und fotografiert Orte, findet verlorene Briefe. Nach und nach nimmt die Geschichte von Marianne Gestalt an: ihre Worte, ihre Liebesbeziehungen, die Enttäuschungen, die Leidenschaften, bis hin zum tragischen Epilog: das Gefängnis und der Tod durch Guillotine im Jahre 1943.

Synopsis

Wenn Ronnie Golz seine Touren durch Berlin führt, macht sein Mercedes verschiedene Stationen. Wieviele hängt von den Touristen ab. Das Ziel? Gedächtnismuseen, Denkmäler, Erinnerungstafeln, und Kunstwerke, die die Orte zeichnen, wo einst Synagogen, Friedhofe, und Häuser standen, aus denen die Juden deportiert und nachfolgend ermordet wurden. Auf gewisse Weise ist auch Ronnie Golz eine Art von lebendem Museum, ein Mann, der keine Ruhe findet. Der irrende Jude, der immer wieder an den Ort des Verbrechens zurückkehrt. Dort wo alles begann.

An einem Morgen, in einem grauen öffentlichem Amt in Berlin, liest Ronnie in einem Aktenheft, den Paragraf, in dem sein Vater Hans, vor einigen Jahren verstorben, über seine erste heiß geliebte Frau Marianne spricht, eine sehr berühmte Wiener Operettensängerin der zwanziger Jahre.
Ronnie ist fasziniert, er will mehr über diese Frau wissen, ohne die sein Vater wahrscheinlich gestorben und er nie geboren wäre.

Die Reise „auf der Suche nach Marianne“ beginnt in Berlin mit dem Buch J’accuse, geschrieben von dem Tschechen Karel, damals Fotograf im Gefängnis von Pancraz. Marianne hatte ihm seinen heimlichen Briefwechsel anvertraut.

Ronnie sucht in Prag nach Angehörigen des Fotografen Karel, aber vergeblich.
Er reist nach Wien, wo er die Nichte Erika Reimer-Haala trifft, und findet in der Tiefe einer Schublade einen Bund „weg geräumter“ Briefe. Er findet Erna Steiner, die zusammen mit ihrer Mutter und Marianne am Abend des 19. Novembers 1942 von der Gestapo verhaftet wurde.

Nach und nach kehrt das heldenhafte und tragische Leben der Marianne Golz ans Licht zurück.
Im Jahr 1934, infolge des Machtaufstiegs Hitlers und der Verkündigung der Rassengesetze, verlässt Marianne Berlin und fährt mit ihrem Mann Hans nach Prag. Schön, voller Energie und Lebenskraft, beginnt Marianne, die keine Jüdin ist, Gruppen von Juden bei der Flucht aus der Tschechoslowakei zu helfen, indem sie sie mit falschen Ausweisen versorgt.

Sie ist mit ihrem Visum in der Regel, und könnte ihren Mann nach London folgen, aber mit dem Kriegsausbruch im Jahr 1939 ist sie gezwungen, in Prag zu bleiben. Inzwischen lernt Hans im Jahr 1940 in London den jüdischen Flüchtling Ida Reiss kennen und verliebt sich in sie. Aus ihrer Vereinigung wird Ronnie 1947 das Licht der Welt erblicken.

Marianne fährt damit fort, in Prag Juden in Sicherheit zu bringen, und rettet mit Hilfe ihrer Schwester Rosi in Wien auch ihre Vermögen. Plötzlich aber kehrt ihr das Schicksal, das ihr bisher immer gnädig war, den Rücken. 1942 wird Marianne verraten, von der Gestapo verhaftet und zum Tode verurteilt. Im Gefängnis lernt sie Richard Macha kennen, sie treffen sich nur zweimal, sie verlieben sich grenzenlos, ihre Beziehung setzt sich fort, platonisch und schmerzhaft, mit dem heimlichen Wechsel von Briefen und Zetteln. Bis zum Letzten hofft Marianne sich zu retten: als sie versteht, dass die Gnade nie kommen wird, versucht sie Selbstmord zu begehen. Sie retten sie, um sie dann, halb bewusstlos, zum Henker zu bringen. Am 8. Oktober 1943 um 16.34 wird Marianne Golz guillotiniert; sie war 48 Jahren alt. Ihre Geschichte wäre der Mehrheit unbekannt geblieben, hätte Ronnie nicht das Aktenheft gelesen, das die Zeugenaussage seines Vaters beinhaltet, die jener dem Berliner Amt für die Wiedergutmachung der vom deutschen Nazifaschismus geschädigten Juden, gemacht hatte. Hans Golz hat nie die 1500 Mark bekommen, die die Bundesrepublik ihm als Entschädigung für die Haft seiner Frau Marianne in Prag vom 19. November 1942 bis zum 8. Oktober 1943 um 16.43 anerkannt hat.

Was ist passiert mit den Verbrechern? Ronnies Nachforschungen setzen sich in dem heutigen Europa fort.