Mein Kopf … Istanbul
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Mein Kopf gehört mir: Frauen in Istanbul

Ein Dokumentarfilm von Petrus van der Let und Andrea Simon

Kemal Atatürk, der Vater der modernen Türkei, rief 1923 die Republik aus und wollte sein Land total verwestlichen. So wurde der religiöse Turban für Männer und der Schleier für Frauen verboten. Noch heute gelten diese Bekleidungsvorschriften für Schülerinnen, Studentinnen und Beamte. Doch Atatürks Dogma von der entschleierten Einheitstürkin verliert in der 14  Millionen Metropole Istanbul immer mehr an Wirkung. Die türkischen Muster sind vielfältiger geworden: Islamistische Aktivistinnen demonstrieren nicht nur - sie leiten Sozialeinrichtungen, arbeiten in eigenen Krankenhäusern, Wirtschaftsverbänden, Medienunternehmen und der Ruf nach mehr Demokratie und Religionsfreiheit wird lauter.

Anhand verschiedener Frauenporträts wird die aktuelle Kopftuchdiskussion in der Türkei mit ihren vielen Positionierungen geschildert:

  • Betül Mardin, heute die Grande Dame der Public Relation, durfte als Mädchen nicht studie-ren und berichtet mit  Witz von ihrem schwierigen Weg zur Unternehmerin.
  • Halime ist Sozialarbeiterin und versucht die Not der Zuwanderer in den Gecokondus, den über Nacht erbauten Hütten in den Vororten Istanbuls zu lindern.
  • Nilüfer Göle, Soziologieprofessorin und Autorin des Buches "Republik und Schleier", hält die Präsenz der Frauen in der Öffentlichkeit für wichtig, egal ob mit oder ohne Kopftuch.
  • Ayse Borhürler, Redakteurin beim religiös ausgerichteten Kanal 7 bereist mit ihrer Sendung das ganze Land und berichtet über das Leben und die Probleme der Bevölkerung.
  • Ariana Ferentinou präsentiert in Acik Radio eine türkisch-griechische Musiksendung, die sich großer Beliebtheit erfreut und bezeichnend ist für die Annäherung der beiden Länder.

Denn die Kopftuch-Bewegung ist auch Teil der neuen Zivilgesellschaft, die derzeit in der Türkei entsteht, Teil einer Öffnung zu Europa, die auch von der  Bevölkerung ausgeht.


Sendung: 23.01.2001
Länge: 40min./ Beta SP;
Sprache: deutsch, englisch, türkisch; Fassung mit englischen Untertiteln;
Kamera: Ralf Rabenstein
Schnitt: Tanja Lesowsky
Drehbuch, Regie: Petrus van der Let, Andrea Simon
Produktion: George Weiss in Zusammenarbeit mit ORF, 3sat, WFF, BMUK, WIF, Stadt Wien.