Mein Kopf gehört mir: Wien (Am Schauplatz)Ein Dokumentarfilm von Petrus van der Let und Christian Schüller Sowohl in Österreich wie in der Türkei kämpfen muslimische Frauen darum, dass ihre Kopfbedeckung als persönliche Entscheidung verstanden wird, und nicht als aufgezwungenes Merkmal der Rückständigkeit. Wie sie sich kleiden, was sie von sich herzeigen und was sie verhüllen, das wollen sie selbst bestimmen. MEIN KOPF GEHÖRT MIR geht der Frage nach, was dieses vieldiskutierte Stück Stoff für seine Trägerinnen bedeutet - in Wien und in Istanbul. Wenn sich die 17jährige Habibe aus Krems um einen Job bewirbt, bekommt sie nicht einmal eine Absage. Der Grund: Sie trägt das islamische Kopftuch. Auch ihre Schwester Kudret, die in Krems die Handelsakademie besucht, trägt ihr Haar immer bedeckt. Obwohl sie wie ihre Schwester perfekt deutsch spricht, musste auch sie darum kämpfen, akzeptiert zu werden. Habibe und Kudret haben sich für das Kopftuch, wie sie sagen, aus freien Stücken entschieden, und dass auch ihre Eltern gläubige Moslems sind, habe dabei keine Rolle gespielt. Schließlich sind die beiden Mädchen in Österreich viel stärker integriert als die Eltern, und teilen in fast allem das Leben ihrer Kremser Freunde, nur nicht die Religion. Auch die Wienerin Nurhan Aktas wehrt sich gegen das weitverbreitete Klischee, sie würde das Kopftuch zwangsweise tragen. Nurhan ist verheiratet und Mutter - das Kopftuch hätte sie sich aber niemals von ihrem Mann aufzwingen lassen, sagt sie. Nurhan, die in einem Wiener Verlag arbeitet, empfindet die Verhüllung sogar als eine Form von Freiheit: Denn für Frauen über zwanzig würde es immer schwieriger, mit Mode, Körperkult und Schlankheitswahn fertig zu werden. Ihre Freundin Gülmihri hat sich erst vor drei Jahren entschlossen, ihren Kopf zu bedecken. Ihr tun die moslemischen Männer leid, die in einem westlichen Land auf Schritt und Tritt mit Nacktheit und Freizügigkeit konfrontiert werden. Sibel kann mit dem Kopftuch nichts anfangen. Auch sie ist wie Nurhan und Gülmihri als Tochter türkischer Zuwanderer in Wien geboren. Aber der Islam ist für Sibel Privatsache, und so trägt sie ihr Haar offen und kleidet sich nach westlicher Mode. Dennoch will sich auch Sibel nicht um jeden Preis an die österreichische
Kultur anpassen, sondern aus beiden Kulturen das herausfiltern, was ihr am
besten erscheint. Zusammen mit ihren Freundinnen engagiert sie sich im
Jugendclub 'Echo', der speziell Jugendliche der zweiten Generation anspricht.
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